Schön-schreckliches Rumänien

Am 8. Juli traten wir, Trixi, Renate und Johanna, die 22-Stündige Fahrt nach Istrita de Jos im Südosten Rumäniens an. Einen kurzen Zwischenstopp machten wir in Brasov, wo wir Kleiderspenden und anderes zu einem Kinderheim brachten.

Endlich im Private Shelter Istrita de Jos angekommen, warteten auf uns Steliana und Dan und ihre knapp 200 Hunde, die sie zu zweit versorgen. Die meisten werden auf den städtischen Straßen oder den langen Landstraßen gefunden, einige stammen auch aus öffentlichen Tierheimen.

Am Tag 2 hatten wir bereits viel zu tun: Der Tierarzt kam ins Haus und kastrierte dort 9 Hunde. Wir durften live dabei sein und rundherum helfen. Dank der großzügigen Spenden konnten wir die gesamten Kosten für alle Kastrationen übernehmen, Danke dafür!

Am nächsten Tag besuchten wir das öffentliche Tierheim von Plojesti, das in Brasov liegt und mit 2000 Hunden wirklich groß ist. Wir erwarteten schreckliche Zustände, so, wie es bei uns in den Medien immer dargestellt wird. Die Zustände im Tierheim überraschten uns aber absolut positiv: Viele große, helle Zwinger mit Hütten, sauberem Wasser, Futter und kaum überfüllt. Überall am Gelände trafen wir Leute von Organisationen, die sich um die Hunde kümmerten, wir beobachteten eine Tierärztin, die eine ganze Horde von Welpen gerade durchimpfte, und viele Hunde liefen komplett frei am Gelände herum.

Dort fanden wir dann Happy, Honey und Bella, die wir am nächsten Tag abholen und mitnehmen konnten.  Sie hatten übrigens alle bereits Impfungen im öffentlichen Tierheim bekommen, was dafür spricht, dass es dort wirklich vorbildlich zugeht, und das bei 2000 Hunden!!!

Die nächsten Tage drehten sich dann rund um die Vorbereitungen für unsere drei neuen Pfleglinge, vom weiteren Impfen über Chippen, Entwurmen bis Kastrieren und natürlich viel Zeit mit ihnen in der neuen Umgebung verbringen! Steliana hat uns für die drei sogar ihren eigentlich hundefreien „Garten“ zur Verfügung gestellt.

Am Donnerstag ging es dann ins öffentliche Tierheim in Buzau. Wir waren bereits letztes Jahr dort, damals war es wirklich schrecklich: viel zu viele Hunde in kleinen, dreckigen Zwingern und kaum Wasser oder Futter. Auch hier wurden wir positiv überrascht: Es waren viel weniger Hunde, sodass der Platz in den nun vergleichsweise sauberen Zwingern gut ausreichte. Eine Hündin mit ihren Welpen hatte sogar einen ganzen Zwinger für sich alleine! Wir konnten natürlich nicht ohne Hund wieder nach Hause fahren, deshalb durften dort Blue und Jeannie mit, die jetzt beide in Istrita sind und auf ein Zuhause warten (Fotos siehe Link).

Am Freitag drehte sich dann alles um die Vorbereitungen für die Fahrt mit 6 Hunden (planmäßig hätten wir ja nur 3 mitgenommen), außerdem machten wir einen wunderschönen Ausflug in die Berge Rumäniens. Dort fühlt man sich 200 Jahre zurückversetzt: uralte Bauernhäuser, klitzekleine Dörfer und eine atemberaubende Landschaft! Fotos folgen noch!

Am Samstagmittag verließen wir dann das Private Shelter Istrita de Jos mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits die Freude, 6 Hunde in ein neues Leben bringen zu können, andererseits der Abschied von wunderbaren Menschen und einem ganz speziellen Ort.

Die Rumänen haben wir durch und durch als unglaublich herzliche, freundliche Menschen kennengelernt, auch im Umgang mit den Straßenhunden. Autos bremsen für sie, manche streicheln und füttern sie, manche dulden sie einfach. Die rumänischen Leute besitzen zwar weder viel Geld noch viele Habseligkeiten, aber man spürt  sehr viel Glück und Zufriedenheit – vielleicht auch, weil der westliche Alltagsstress, wie wir ihn kennen, dort noch nicht angekommen ist.

Alles in Allem kann man nur sagen: ein SCHÖN-SCHRECKLICHES LAND!